Wer kann teilnehmen

Wer an einer Jugendbegegnung teilnehmen möchte, sollte aus Pelkum, Wiescherhöfen, Lohauserholz oder vom Daberg kommen. Jugendliche aus anderen Stadtgebieten haben eine Chance auf Restpätze.

 

Wenn hier oder im Westfälischen Anzeiger eine Begegnung angekündigt wird und ihr gern daran teilnehmen möchtet: Schreibt bitte eine Bewerbung mit Lichtbild und Lebenslauf sowie Referenzen aus Bereichen, in denen ihr euch ehrenamtlich engagiert. Sprecht bitte vorher auch mit euren Eltern. Wenn sie skeptisch sind oder Angst um Euch haben, können sie auch gern im Casino anrufen und sich bei uns informieren.


Aufgrund unserer Erfahrungen in nunmehr 8 Jahren mit über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern möchten wir hier einige Themen ansprechen, die wir inzwischen als sehr wichtig empfinden. Sie sollen euch auf keinen Fall unnötig Angst machen, denn eine internationale Jugendbegegnung ist und bleibt eine total bereichernde Sache für alle Beteiligten. Aber es wäre unehrlich, nicht auch die Dinge anzusprechen, die problematisch für eine Begegnung sind.

 

Wer sich bewirbt, muss einige Voraussetzungen mitbringen. Ganz wichtig ist eine gewisse persönliche Reife. Das bedeutet vor allem die Bereitschaft, sich auf eine echte Begegnung mit fremden Menschen immer wieder neu einzulassen. Das hört sich einfach an, ist aber unserer Erfahrung nach für nicht wenige schwierig. Man beschäftigt sich mit sich selbst, den Mitgliedern der eigenen Gruppe und weicht dem Kontakt mit den Gästen oder Gastgebern aus. Oder man ist kaum in der Lage, einen Tag zu gestalten, ohne auf das Smartphone zu gucken, ob die Freunde oder Eltern etwas geschrieben haben. Oder man muss alles Schöne und Schwierige sofort und ständig mit  seinen Lieben und Freunden zu Hause teilen. Auch wenn es vielleicht hart klingt: Wem das so wichtig ist, dass er das nicht lassen kann, wäre am besten gleich dort geblieben, wo die Gedanken und Hauptgesprächspartner sind: zu Hause! Viel von einer Jugendbegegnung haben wird man da nicht.

 

Eine Jugendbegegnung ist ein großes Projekt und eine Chance, die euch persönlich sehr bereichern kann. Das findet aber nur statt, wenn man auch wirklich „da“ ist. Es haben immer diejenigen den meisten Gewinn aus einer Begegnung gezogen, die erst einmal entschieden haben, dass diese Zeit eine Zeit für sie persönlich ist. Viele Teilnehmer schildern uns, dass zu Hause niemand auch nur annähernd begreifen und nachfühlen kann, was sie vor allem in den persönlichen Begegnungen erfahren und erlebt haben. Das geht uns als Leitung nicht anders. Deshalb ist der erste Ort, über unsere Erfahrungen und Erlebnisse zu sprechen und verstanden zu werden, immer die Gruppe.

 

Sicher sind unsere Zielländer USA und China eine Reise wert und wir bekommen jedes Mal auch etwas vom Land zu sehen. Aber weder unser erstes noch unser zweites Ziel ist  das Abgrasen touristischer Highlights. Im Zentrum steht die Begegnung mit jungen Menschen des Gastgeberlandes. Sie nimmt den weitaus größten Raum einer Begegnung ein. Wer vor allem ein Land und seine Sehenswürdigkeiten sehen möchte, wird das am besten auf einer eher touristisch ausgerichteten Reise können. Eine Teilnahme an unseren Jugendbegegnungen muss da zwangsläufig zu einer Enttäuschung werden. Unser Ziel ist nicht, euch in ein fernes Land zu bringen, damit ihr was Tolles seht. Unser Ziel ist es, euch mit Jugendlichen einer anderen Kultur zusammenzubringen, mit denen ihr etwas teilen und gemeinsam erleben wollt. Damit das klappt, sind Offenheit  und die Fähigkeit, mit anderen in Kontakt zu gehen, sehr wichtige Voraussetzungen. Sind diese Fähigkeiten noch nicht oder nur unzureichend gegeben, werden knapp drei Wochen Jugendbegegnung eine bittere Zeit - für einen selbst und dann zwangsläufig auch für die Gruppe und die Leitung.

 

Manche erwarten, eine Jugendbegegnung sei eine interessante Art von Klassenfahrt, auf der es auch darum geht, die Gemeinschaft zu fördern. Das ist eine Jugendbegegnung ganz klar nicht!  Sicher sind wir jedes Mal eine Gruppe, in der man miteinander auskommen muss und das Zusammenleben über gemeinsame Erfahrungen und gute Konfliktlösungen mit der Zeit verbessert. Mal „wächst“ man gut zusammen, mal gelingt es weniger gut. Voraussagen kann man es nicht. denn alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind eigene Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die sich oft hier erst kennenlernen  und deshalb  zwangsläufig miteinander reiben. Zudem sind wir zwischen 17 und 21 Tagen unterwegs und nicht wie viele andere Begegnungen eine gute Woche. Eine Woche ist ein überschaubarer Zeitraum, in dem die meisten Frustrationen noch gut aushalten können, weil das Ende der Begegnung vom ersten Tag an nah ist. Spätestens in der zweiten Woche ist einiges nicht mehr gut , Konflikte brechen auf, werden ausgetragen und sollten in den Tagesreflexionen zur Sprache gebracht und nach Möglichkeit aufgelöst werden. Darüber darfst du dir keine Illusionen machen. Daher ist neben einer guten körperlichen und auch eine gute seelische Stabilität wichtig. Eine Unsere Jugendbegegnungen sind keine Therapie für irgendetwas, was einem zu Hause oder in der Schule schon sehr schwer fällt. Das ist nicht der Sinn unserer Begegnung und bei dem meist dichten Programm auf keinen Fall möglich.

 

Darüber hinaus solltet ihr gezeigt haben, dass ihr in eurem Leben mehr gemacht habt als Schülerin oder Schüler und Kind eurer Eltern zu sein: ehrenamtliches Engagement oder ein ernsthaft ausgeübtes Hobby sind für uns z. B. Zeichen, dass ihr eine Jugendbegegnung mit Gewinn erleben werdet. Wer anlässlich der Begegnung ehrlich mit einem ehrenamtliichen Engagement beginnt, ist ebenfalls richtig bei uns.

 

Einige praktische Dinge, die leider nicht bei allen selbstverständlich sind, sollte man bis zum Antritt der Jugendbegegnung drauf haben als da sind:

  • auf Verhaltensweisen verzichten, die andere als unangenehm empfinden – was unangenehm für die Mitglieder unserer jeweiligen Gruppe ist, klären wir zu Beginn des Projektes
  • die Bereitschaft, unser Verhalten in Konfliktsituationen zu überprüfen und so zu ändern, dass es gute Lösungen geben kann. Bei Meinungsverschiedenheiten bemühen wir uns stets davon auszugehen, dass jeder Konflikt einzig und allein seinen Grund darin hat, dass 2 oder mehr Menschen mit unterschiedlichen Wünschen aufeinandertreffen. Das ist der Grund für alle zwischenmenschlichen Konflikte. Niemand ist einfach nur böse, faul, egoistisch usw. Deshalb akzeptieren wir nicht, wenn TeilnehmerInnnen aus Enttäuschung oder auch Wut über das Verhalten Anderer ihnen auf welche Weise auch immer etwas „heimzahlen“ wollen. Uns unsere Wünsche ohne Stress gegenseitig mitteilen und möglichst weitgehend erfüllen zu können, ist es erforderlich, dass die Beteiligten die eigenen Wünsche erkennen und zur Sprache bringen können. Das üben wir  wir im interkulturellen Training vor einer Begegnung.
  • Sauberkeit: regelmäßig duschen und Kleidung wechseln, Sauber halten des eigenen Bereiches (Bett und wenn vorhanden Zimmer) sowie der Gemeinschaftsbereiche (Duschen, Toiletten)
  • vereinbarte Dienste erledigen (je nach Begegnung Küchendienste, Reinigung von Gemeinschaftsräumen, Toiletten und Bad)
  • vereinbarte Uhrzeiten einhalten

Dies sind die Dinge, die am häufigsten zu unnötigem Stress geführt haben.

 

Zur Teilnehmerauswahl – Nicht-Berücksichtigung – Alternative internationale Chancen

Immer wieder treffen wir auch die Entscheidung, dass die Teilnahme an einer dreiwöchigen Internationalen Jugendbegegnung für eine/-n Jugendlichen nicht in Frage kommt. Wir machen uns die Entscheidung in keinem Fall einfach, weil wir wissen, dass wir Erwartungen und Hoffnungen enttäuschen. Wir haben in den letzten 10 Jahren viele Jugendbegegnungen durchgeführt und waren am Anfang der Ansicht, dass eine Begegnung immer und für alle eine bereichernde Zeit ist. Inzwischen haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine Begegnung auch eine Herausforderung ist, die für manchen noch zu früh kommt oder nicht zu der Person passt und dadurch zu massiver und unnötiger Frustration führt. Manchmal haben wir Kompromisse gemacht nach dem Motto „wird schon klappen“, wir nehmen sie oder ihn mit. Im Nachhinein war es fast immer keine gute Entscheidung für die oder den Jugendlichen.

 

Es gibt viele alternative Aufenthaltsmöglichkeiten im Ausland und es ist für jeden etwas dabei, was zu ihr oder zu ihm passt. Eine dreiwöchige Jugendbegegnung passt definitiv nicht für jede oder jeden! Was jeweils zu Euch passt, finden wir gern in unserer Eurodesk-Beratung mit euch gemeinsam heraus.